Oder wie glaubwürdig sind die deutschen Medien?
Die Begriffe „Postfaktisch“ und „Fake News“ sind dieser Zeit ja in aller Munde. Um es auf den Punkt zu bringen: Postfaktisch beschreibt Gefühle, die durch Fake News bei Menschen gezielt hervorgerufen werden sollen. Etwa, um eine bestimmte Partei zu wählen — oder auch nicht. Sowohl die populistischen Parteien als auch ihre Kontrahenten bedienen sich dieser Strategie. Auch wenn man letztendlich weiß oder ahnt, dass das was man da erzählt bekommt (Fake News) nicht richtig oder nicht stimmig ist — so fühlt es sich trotzdem irgendwie (postfaktisch) richtig an. So erging es zum Beispiel den Engländern, die für den Brexit stimmten oder den Mienenarbeitern, die für Trump stimmten. Das böse Erwachen kommt eben immer erst später!
Nun hacken die „seriösen“ Medien, also die öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten, ja schon seit Tagen vor allen Dingen auf facebook&Co. herum, wenn es um die Verbreitung von Fake News geht. Zugegeben, da ist sicher etwas dran — aber nur, weil etwas bspw. in den Nachrichten von ARD oder ZDF gesendet wird, ist es deshalb nicht mit weniger Vorsicht zu genießen! So lautet meine Überzeugung, und das auch nicht erst seit der Flüchtlingskrise. Dabei unterstelle ich den Öffentlich-Rechtlichen auch nicht, dass sie Fake News verbreiten, aber durchaus, dass sie mit der Art ihrer Berichterstattung, und der Auswahl ihrer Berichte, versuchen, die Bundesbürger immer in eine bestimmte Richtung zu lenken und zwar immer in die Richtung von CDU/CSU und SPD. Wobei ich ihnen wohl zugutehalte, dass sie dabei nie „Partei“ ergreifen.
Am schlimmsten finde ich jedoch den Euphemismus in den Medien und das nicht nur bei den Öffentlich-Rechtlichen und ich halte diesen auch für viel gefährlicher als Fake News! Aber vielleicht sollte ich jetzt zuallererst einmal erklären, was Euphemismus überhaupt ist. Es geht dabei um die Unkenntlichmachung von Wörtern. Euphemismen sind sogenannte Hüllwörter oder Tarnwörter. Wenn z.B. aus mutmaßlichen Terroristen „Gefährder“ werden oder aus Flüchtlingen „Zuwanderer“. Und diese Begriffe haben die Medien von den Politikern der Bundesregierung übernommen und nicht von den Rechtspopulisten. (Wobei, die haben natürlich auch ihre Euphemismen. Die Bundesregierung benutzt sie zum verniedlichen oder verharmlosen und die Populisten zum verschärfen und aufbauschen.)
Euphemismus hat es jedoch schon immer gegeben — die Bibel bspw. ist voll davon! Ich habe mir nun erlaubt, dieser Art von Nachrichtenmanipulation ebenfalls einen Namen zu verpassen: Fade News!
Außerdem schüren Fernsehen und Radio das Postfaktische nicht nur, in dem man euphemistische Augenwischerei betreibt, sondern auch dadurch, dass man bestimmte Ereignisse weglässt oder nur ganz am Rande erwähnt. Und wenn mal jemand Klartext redet und die Bundesregierung kritisiert, dann stellt man ihn gleich in die rechte Ecke! Ich persönlich glaube zum Beispiel auch nicht, dass die Tagesschau nicht von Anfang an über die Festnahme des aus Afghanistan stammenden Flüchtlings berichtete, der eine Medizinstudentin aus Freiburg zuerst vergewaltigte und dann brutal ermordete, weil die Tagesschau eben prinzipiell nur sehr selten über einzelne Kriminalfälle berichte, und dass die Herkunft des mutmaßlichen Täters auch nichts mit dieser Entscheidung zu tun gehabt habe, glaube ich auch nicht! Ich persönlich bin überzeugt, dass man auf eine Berichterstattung verzichtete, weil man der Ablehnung ggü. Flüchtlingen und der allgemein immer stärker werdenden Ausländerfeindlichkeit in Deutschland nicht noch mehr Vorschub leisten wollte — weil dies auch bloß wieder noch mehr Menschen in die Arme der AfD getrieben hätte. Denn dass die großen Medien über die AfD und die Rechtspopulisten nur im negativen Sinne berichten, liegt wohl auf der Hand.
Was nun aber die Fake News angeht, so ist auch das gar kein neues Phänomen, wie gerne behauptet wird. Fake News gab es auch schon immer, sogar schon vor dem Internetzeitalter, nur dass man sie früher als „Ente“ bezeichnete, ebenfalls ein schönes Beispiel für ein Tarnwort! Und der allergrößte Verbreiter solcher „Enten“ oder „Fake News“ ist eine der ältesten und (aus welchen Gründen auch immer) renommiertesten, deutschen Tageszeitungen: die Bild Zeitung! Wie oft diese Zeitung nicht schon verklagt wurde, weil sie etwas druckte, das nicht den Tatsachen entsprach — nur um ihre Auflage zu steigern, lässt sich an zwei Händen jedenfalls nicht mehr abzählen. Aber irgendwie stehen viele Menschen wohl auf unsachliche oder unzutreffende Berichterstattungen, denn anders kann man sich die hohe Auflage dieser Zeitung nicht erklären. Gleiches gilt im Übrigen für die sogenannte Yellow Press in Großbritannien.
Fake News sind also nichts Neues und damit selbst Fake News. Nun hat Herr Trump ja gerade ein Interview gegeben — ausgerechnet der Bildzeitung. Zugegeben, ich mag Trump auch nicht und natürlich ist er ein Populist. Darüber habe ich schon ausführlich gebloggt. Aber in einigen Dingen hat der Mann durchaus recht. Das Frau Merkel 2015 tausenden von Flüchtlingen — sorry, man sagt ja jetzt Zuwanderer — Zuflucht gewährte, war mehr als nur töricht und unüberlegt! (Ist eigentlich schon mal jemandem in diesem Zusammenhang aufgefallen, wie oft in den Medien von Zuwanderern geredet wird, denen man in Europa „Zuflucht“ oder „Asyl“ gewährte? Diese beiden Begriffe vertragen sich aber nicht mit den Begriff Zuwanderer, sie wiedersprechen sich. Vielleicht sollte sich also auch für die Wörter Zuflucht und Asyl mal irgend so ein Augenwischer verklärendere Euphemismen überlegen. —Und wer bedenkt sich diese Euphemismen überhaupt? Das ist etwas, dass mich wirklich mal interessieren würde!!)
Ein anderes gutes Beispiel dafür, dass man uns Bundesbürger gerne auf subtile Art manipuliert, ist wohl der Satiriker Dieter Nuhr. Ich glaube zwar nicht, dass Herr Nuhr sich tatsächlich von der Bundesregierung bezahlen lässt, dafür, dass er statt Satire jetzt fast ausschließlich nur noch Stimmung gegen die AfD macht. Immerhin war er früher wirklich mal ein super guter Satiriker und sollte genug Geld verdient haben — aber dass seine Programme zur Parteipropaganda für die CDU verkommen sind, liegt meinem Erachten nach auf der Hand und hat auch rein gar nicht mehr mit Subtilität zu tun.
Was aber die Nachrichten angeht, so kann ich jedem Bundesbürger nur empfehlen, sich auch die Berichterstattungen auf ausländischen Kanälen anzusehen, zum Beispiel CNN. Nicht dass dort nicht auch getrickst würde, aber dort hat man kein Interesse daran, deutsche Bürger zu manipulieren und angesichts der Tatsache, dass die Deutschen, wenn überhaupt, auch nur Englisch als Fremdsprache einigermaßen gut beherrschen, bleibt wenig Auswahl! Wir werden im Alltag mittlerweile fast durchgehend mit irgendwelchen Neuigkeiten berieselt — da ist es schwer, sich nicht einlullen zu lassen. Was wir wieder lernen müssen ist die Prefaktische Wahrnehmung von True News — oder das Lesen zwischen den Zeilen!
Ich für meinen Teil informiere mich jedenfalls sehr abwechslungsreich. Darunter sind natürlich auch die Tagesschau und verschiedene andere Fernseh- und Radioprogramme, sowie verschiedene Zeitungen, Internetportale und CNN. (Allerdings keine Bildzeitung!) Ich höre mir alles an oder lese alles und bilde mir dann meine eigene Meinung. Dabei berücksichtige ich auch, wer was sagt, gerade wenn es sich dabei um Politiker handelt. Ab und zu kostet dies ein bisschen Zeit, zugegeben. Aber Politik ist ein Hobby von mir und ich war immer schon gerne gut informiert. Dennoch ist es auch für mich schwer, zumindest dem „Prefaktismus“ und den „Fade News“ nicht ab und zu auch zum Opfer zu fallen!
P.S.: Eigentlich wäre der Blog hiermit zuende gewesen — aber es gibt ja keine Zufälle! Und so war es auch bestimmt keiner, dass ausgerechnet gestern Abend (16.01.2017) der WDR 5 im „Echo des Tages“ einen Kurzbericht brachte, mit dem Titel: Wie glaubwürdig sind die Medien. (Den Podcast dazu gibt es hier. Der Bericht kommt allerdings erst ganz am Ende der Sendung: http://www1.wdr.de/mediathek/audio/wdr5/wdr5-echo-des-tages/index.html)
In dem Bericht ging es darum, dass der WDR bei Infratest Dimap eine Studie in Auftrag gegeben hatte. Dazu sei gesagt, Infratest Dimap ist eine Gesellschaft für Trend- und Wahlforschung mbH — in Zusammenarbeit u.a. mit der ARD. (http://www.infratest-dimap.de/en/contact/imprint/)
Dazu sei auch gesagt, dass der WDR etwa ein Viertel des Programmanteils der ARD produziert. (http://www1.wdr.de/unternehmen/der-wdr/wdr_ard106.html) Man könnte also auch sagen, der WDR hat seine Studie bei einem Unternehmen in Auftrag gegeben, dass die Interessen des WDRs vertritt. Es handelt sich also nicht um eine unabhängige Studie und da fängt das ganze Dilemma schon an! Zwar wurde der Namen des Unternehmens, das die Studie erstellt hat, in dem Bericht genannt, aber welcher Bundesbürger weiß denn schon, dass dieses Unternehmen mit der ARD zusammenarbeitet? Von Objektivität kann hier nun wirklich keine Rede sein! Außerdem wurden bei dieser Studie auch nur 1000 wahlberechtigte Bürger gefragt und ich frage mich jetzt, nach welchen Kriterien diese Bürger wohl ausgewählt wurden.
Jedenfalls ergab diese Studie, das angeblich 42% der Bundesbürger glauben, die Medien würden Vorgaben von der Bundesregierung bekommen. —Nun, dazu zähle ich mich ja auch. Andererseits würden aber 3 von 4 Bundesbürgern die Nachrichten von ARD und ZDF immer noch für glaubwürdig halten. Naja — das was man uns da zeigt ist sicher glaubwürdig, leider zeigt man uns immer nur Berichte die Pro Bundesregierung sind und dann ist da auch noch das Problem mit dem offensichtlichen Euphemismus! —Laut dieser Studie schnitten die Privatsender auch wesentlich schlechter ab und angeblich sind es auch nur 8% der Deutschen, die den Nachrichten auf facebook und Twitter vertrauen.
In dem Bericht redete Herr Jörg Schönborn, Fernsehdirektor des WDR, dann jedoch von einer Minderheit der Bevölkerung, die der deutschen Presse misstraut. Ich weiß nicht, aber 42% ist schon eine sehr große Minderheit! Für mich ist auch das wieder so ein gutes Beispiel für Augenwischerei und zeigt, wie wichtig es ist, dass wir uns unsere Nachrichten vor allen Dingen auch sehr aufmerksam anhören/ansehen! Etwas das durch die ständige Berieselung mit neuen Infos komplett zu verkümmern droht. Herr Schönborn sagte aber auch, dass sich die sozialen Netzwerke endlich den Regeln unserer Gesellschaft und unseren Medien „unterwerfen“ müssten. Also ich weiß nicht, ich habe so mein Problem mit dem Wort unterwerfen und für mich klingt das eher nach dem Vokabular eines Herrn Erdoğan. Auch das, laut dieser Studie, angeblich nur 20% der Menschen in Deutschland das Unwort des Jahres 2014 „Lügenpresse“ teilen, wenn sie dabei an die Medien in Deutschland denken, halte ich persönlich für zu niedrig. Aber das kann auch postfaktische Wahrnehmung sein.
Kommen wir zum Ende: Generell finde ich es gut, wenn man Fake News bspw. auf facebook künftig als solche kennzeichnet oder ganz entfernt. Allerdings beunruhigt mich, wo die Grenzen sein werden und wer künftig darüber bestimmt, was Fake News sind. Was nicht sein kann, ist bspw. dass jemand seine Meinung bloggt, so wie ich es gerade hier getan habe, und irgendein Zensor diesen Bericht dann löscht, weil er nicht das Weltbild der regierenden Parteien widerspiegelt. Dies wäre dann Zensur. Aber vielleicht ist der ganze Bohei über die „Fake News“ ja auch bloß ein Begriff der in die Kategorie „Fade News“ fällt und nur davon ablenken soll, dass sich dahinter tatsächlich Zensur verbirgt! So wie hinter einem Gefährder ein mutmaßlicher Terrorist. Ich für meinen Teil werde mich jedenfalls nicht unterwerfen.
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